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kein mensch ist illegal / Papiers pour tous
arte Themenabend Donnerstag, 02. 12. 1999
20.45 THEMENABEND: KEIN MENSCH IST ILLEGAL 282 MIN. Themenabend von Kathrin Brinkmann und Sabine Bubeck, ZDF In Zusammenarbeit mit dogfilm und cross the border
"Ihr sollt wissen, dass kein Mensch illegal ist. Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?" (Elie Wiesel).
Weltweit - so schätzt die UNO - leben rund 50 Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis. Sie heißen "Menschen ohne Papiere", "Irreguläre", "Clandestine", "Heimliche" oder im Behördenjargon einfach: "Illegale". In einem Europa, das sich nach außen in dem Maße ab zu grenzen versucht, wie es sich nach innen zu öffnen vorgibt, wird derweil fast jede Form von Einwanderung systematisch illegalisiert. Von Schengen über Amsterdam bis nach Tampere - kaum ein Treffen der Staats- und Regierungschefs, das sich nicht auch oder vor allem mit einer weiteren Verschärfung der Asylgesetze oder Einwanderungsbestimmungen beschäftigen würde. In illegalisiertem Status zu leben, bedeutet völlige Schutz- und Rechtlosigkeit gegenüber Behörden, Arbeitgebern und Vermietern, aber auch im Falle von Krankheit, Unfällen oder Übergriffen. Es bedeutet in ständiger Angst vor Entdeckung leben zu müssen, weil diese Bestrafung, Internierung oder sofortige Abschiebung zur Folge hätte. Der Widerstand gegen Illegalisierung, Internierung und Abschiebung von Migranten, wie er seit mehr als drei Jahren in der französischen Bewegung der "sans papiers" und ihrer Unterstützer wie auch in Deutschland im Rahmen der Kampagne "Kein Mensch ist illegal" seinen Ausdruck findet, soll zunächst auf die aussichtslose Lage der Illegalisierten aufmerksam machen, und dann zur praktischen Solidarität zwischen Staatsbürgern mit und solchen ohne Papiere aufrufen. Darüber hinaus ist es jedoch ein wichtiges Anliegen, die globalen Zusammenhänge, die Migration herbeiführen, zu diskutieren sowie Utopien zu entwickeln, die eben nicht in der Paranoia einer "Festung Europa" enden. Der ARTE-Themenabend KEIN MENSCH IST ILLEGAL - DES PAPIERS POUR TOUS! versucht Fernsehen einen Abend lang zu einem - wenngleich fiktiven - Ort zu machen, an dem Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus gleichberechtigt sprechen und miteinander kommunizieren können - zu einem Ort, an dem niemand "unsichtbar" und "sprachlos" bleiben muss.
20.45 DER ELEKTRONISCHE VORHANG 49 MIN. (VPS: 20.45) Dokumentation von Walther Grotenhuis, Niederlande 1997, Deutsche und französische Erstausstrahlung
DER ELEKTRONISCHE VORHANG ist ein Film über das Überwachungssystem an der deutsch-polnischen Grenze. Mit dem Fall der Mauer hat eine Migrationsbewegung aus dem Osten nach Westeuropa eingesetzt, gegen die die Innenminister der EU in ihrer Konferenz in Budapest 1993 verschärfte Kontrollmaßnahmen empfahlen. Der Bundesgrenzschutz hat daraufhin den Ausbau der Grenzsicherung zu einer seiner wichtigsten Aufgaben gemacht. Noch ist die deutsch-polnische Grenze die bewachte Außengrenze der Europäischen Union, an der modernste Technologien zum Einsatz kommen. Die Dokumentation DER ELEKTRONISCHE VORHANG nähert sich dieser Grenze aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Auf der einen Seite dokumentiert er die Arbeit des Bundesgrenzschutzes und beleuchtet die Sicherheitssysteme, die im Grenzraum zum Einsatz kommen. Neu entwickelte Nachtbild- und Wärmebildkameras können mittlerweile aus fünf Kilometern Entfernung Bewegungen an der Grenze registrieren. Bundesgrenzschutz-Beauftragte erläutern die Wichtigkeit der Grenzsicherung in Bezug auf ein vereintes Europa. Des weiteren kommt Jonas Widren zu Wort, Migrationsexperte und Leiter des Flüchtlingsbüros Ost-Europa in Wien. Er gibt Auskünfte über den Verlauf von Migrationsströmen nach Europa seit dem Fall der Mauer und über die Funktion von Transitländern wie die Ukraine. Schließlich folgt der Film einem Rumänen auf seiner Reise von Rumänien über die Ukraine und Polen an die deutsch-polnische Grenze, über die er - auf der Suche nach Arbeit - nach Deutschland gelangen will.
21.35 KEIN MENSCH IST ILLEGAL-TV (1) 7 MIN. (VPS: 21.35) Kurzfilm von Merle Kröger, Philip Scheffner, Ed van Megen, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung Moderation: Madjiguène Cissé (Sprecherin der "sans papiers") und José Mbongo-Mingi (Sprecher der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten)
Madjiguène Cissé, Sprecherin der "sans papiers" in Frankreich, und José Mbongo-Mingi, Sprecher der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen in Deutschland, führen als Moderatoren und Reporter durch den Abend. In insgesamt vier Intermezzi sprechen sie mit Betroffenen, Unterstützern, Journalisten und Experten über die Problematik der Illegalisierung von Migranten und Flüchtlingen und eröffnen am Ende des Abends ein Diskussionsforum, das Perspektiven und Utopien im Dialog zwischen Menschen mit und ohne Papiere auf zu zeigen versucht.
21.45 PLANETA ALEMANIA - BEOBACHTUNG AUS DER UNSICHTBARKEIT 37 MIN. (VPS: 21.45) Dokumentation, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung
In Deutschland leben und arbeiten viele Menschen ohne Aufenthaltsstatus, ohne Papiere. Und das bedeutet mehr, als keinen Zugang zu staatsbürgerlichen und sozialen Rechten zu haben. "Es ist, wie ständig auf der Flucht zu sein. Wir leben praktisch wie Verbrecher, ohne ein Verbrechen begangen zu haben." Die Dokumentation PLANETA ALEMANIA ist das Porträt einer Frau, die sich vor der Kamera nicht zeigen kann. Er erzählt von den alltäglichen Bedingungen eines Lebens in der Illegalität, in dem es darauf ankommt, möglichst unsichtbar zu bleiben. Komponiert aus unterschiedlichen Tableaus, die den Erzählungen der Protagonistin über ihre Erfahrungen, Ängste und Träume Ausdruck verleihen, ergibt sich das Bild einer Person, ohne dass diese tatsächlich die Unsichtbarkeit verlässt. "Planeta Alemania" entstand in enger Zusammenarbeit von Protagonistin, Übersetzerin und Filmemachern.
22.25 KEIN MENSCH IST ILLEGAL-TV (2) 6 MIN. (VPS: 22.25) Kurzfilm von Merle Kröger, Philip Scheffner, Ed van Megen, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung Moderation: Madjiguène Cissé (Sprecherin der "sans papiers") und José Mbongo-Mingi (Sprecher der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten)
22.30 GLOBAL PLAYER - GESCHICHTEN VOM ARBEITSMARKT 36 MIN. (VPS: 22.30) Dokumentation von Jochen Kraus und Florian Schneider, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung
Dass Menschen die Gegend verlassen, in der sie aufgewachsen sind, weil sie in einer anderen Umgebung bessere oder überhaupt Lebensmöglichkeiten erhoffen, ist heutzutage nicht nur Alltag, sondern in der global operierenden Wirtschaft sogar eine Notwendigkeit. Dessen ungeachtet werden Migranten und Flüchtlinge in der gegenwärtig herrschenden Auseinandersetzung fast ausschließlich als Problemfälle begriffen. GLOBAL PLAYER. GESCHICHTEN AUS DER ARBEITSWELT wählt eine andere Perspektive: Es geht um die Bereicherungen, die Migrationsbewegungen darstellen - in materieller, ökonomischer, politischer und sozialer Hinsicht. GLOBAL PLAYER. GESCHICHTEN VOM ARBEITSMARKT dokumentiert Arbeitsverhältnisse, wie sie sich in ihrer Differenziertheit tatsächlich und alltäglich ergeben - unter den verschärften Bedingungen von Illegalität, Entrechtung und Unsicherheit. Jochen Kraus und Florian Schneider haben vom Familienbetrieb bis zum Großkonzern verschiedene Arbeitgeber aufgesucht, die MigrantInnen beschäftigen, und sie über ihr Verhältnis zu ihnen sprechen zu lassen.
23.05 KEIN MENSCH IST ILLEGAL-TV (3) 9 MIN. (VPS: 23.05) Kurzfilm von Merle Kröger, Philip Scheffner, Ed van Megen, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung Moderation: Madjiguène Cissé (Sprecherin der "sans papiers") und José Mbongo-Mingi (Sprecher der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten)
23.15 RAUS AUS DEM SCHATTEN 60 MIN. (VPS: 23.15) Die Kirche St. Bernard und der Kampf der sans papiers Dokumentation von Jochen Kraus und Florian Schneider, Deutschland/ Frankreich 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung
Die Verschärfung der Einwanderungs- und Einbürgerungsregeln zu Beginn der 90er Jahre führte 1996 in Frankreich zu den ersten Kirchenbesetzungen und Hungerstreiks der "sans papiers", die mit spektakulären Aktionen auf die prekäre Lage der Illegalisierten aufmerksam machen wollten. Menschen, die großen Teils schon seit mehr als zehn Jahren in Frankreich lebten, Steuern zahlten und einen nicht unbeträchtlichen Wirtschaftsfaktor darstellten, forderten gleiche Rechte und dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen: "Des papiers pour tous!" Spätestens mit der brutalen Räumung der Kirche St. Bernard im August 1996 und der Demonstration von mehr als Hunderttausend Menschen gegen neue Gesetze zur Denunziation von Illegalisierten einige Monate später organisierten sich in vielen anderen europäischen Ländern Gruppen mit ähnlichen Zielsetzungen. Die "sans papiers" sind die erste Migranten- Bewegung, die nicht nur von Anfang an von den Betroffenen selbst geführt und organisiert wurde, sondern auch unwiderruflich einen nicht mehr zu übergehenden Faktor in der politischen Landschaft Frankreichs darstellen. Der Film versucht eine Art Bestandsaufnahme, die die Entwicklung der Auseinandersetzungen ausgehend von den Ereignissen im Sommer 1996 in Paris rekonstruiert und bis heute nach zu vollziehen versucht. Die Demonstration anlässlich des 3. Jahrestags der Räumung der Kirche St. Bernard bildet den Rahmen des Films. Damalige und noch heutige Sprecher der "sans papiers" wie Madjiguène Cissé, Traore Gaousson, Ababacar Diop und Kamara Hamady erinnern sich an die Kirchenbesetzung und die Politik, die zur heutigen Situation geführt haben. Daneben kommen zu Wort: Guy Laveuve, einer der Pfarrer der Kirche St. Bernard, Monique Chemillier-Gendreau, Professorin für internationales Recht und Mitglied des Vermittlergremiums "College des Mediateurs", sowie Ariane Mnouchkine, Direktorin des "Théatre du Soleil", die die Bewegung von Anfang an unterstützt und beherbergt haben.
00.15 KEIN MENSCH IST ILLEGAL-TV (4) 10 MIN. (VPS: 00.15) Kurzfilm von Merle Kröger, Philip Scheffner, Ed van Megen, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung Moderation: Madjiguène Cissé (Sprecherin der "sans papiers") und José Mbongo-Mingi (Sprecher der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten)
00.25 MIT FREMDER HILFE 31 MIN. (VPS: 00.25) Dokumentation von Merle Kröger, Philip Scheffner, Ed van Megen, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung
MIT FREMDER HILFE ist eine filmische Collage über eine illegale Dienstleistung. Das Essay erkundet die Veränderung der medialen Darstellung des Fluchthelfers vom stilisierten Heldenmythos hin zum kriminellen, aus rein egoistischen Motiven handelnden Schlepper. Die Collage aus vielschichtigem Archivmaterial wird ergänzt durch die Erzählungen dreier Flüchtlinge über ihre Flucht mit Fluchthelfern: Hanna Papanek konnte sich 1940 mit Hilfe des Emergency Rescue Committee aus Marseille in die USA retten. Günther Hellvoigt verließ die DDR in Richtung Westen 1972 im Kofferraum eines Wagens der Aramco AG. Die Kurdin Devrim Kaya floh 1994 mit Hilfe einer Schlepperorganisation zurück in ihr Geburtsland Deutschland. Ihre Erfahrungen und Beweggründe, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen, treffen auf die Geschichte eines medialen Wertewandels.
00.55 KEIN MENSCH IST ILLEGAL-TV: GESPRÄCHSRUNDE 32 MIN. (VPS: 00.55) Diskussion, Deutschland 1999, Deutsche und französische Erstausstrahlung
Madjiguène Cissé und José Mbongo-Mingi, die Moderatoren des Abends, haben vier Experten in die Infobox am Potsdamer Platz in Berlin eingeladen, um über Perspektiven und Utopien eines Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Papiere in Europa zu diskutieren. Ihre Gäste sind: Eric Toussaint, Belgien, Autor des Buches "La bourse ou la vie", Vorsitzender des "Comité pour l'Annulation de la Dette du Tiers Monde"; Monique Chemillier-Gendreau, Frankreich, Professorin für internationales Recht; Philip Anderson, England, Sozialwissenschaftler und Ko-Autor einer Studie im Auftrag des Jesuit Refugee Services zum Leben in der Illegalität in Europa; Czarina Wilpert, Deutschland, Migrationsforscherin und Dozentin an der Technischen Universität, Berlin.
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